Das möchte ich Euch nicht vorenthalten: Heute Samstag, 4. August, schrieb Martin Werlen in den Schaffhauser Nachrichten einen Beitrag in seinem wohlbekannten, auf den ersten Blick so harmlos-wohlwollenden Stil. Wer Hintergründe kennt (oder Untergründe, so wie den arbre généalogique des confessions chrétiennes/les promoteurs de l'oecuménisme im MIR in Genf, mit glänzender Absenz der römisch-katholischen Kirche...) und das tun wir ja nun hoffentlich, vermag da allerdings auch Werlens ent-täuschend-antipluralistische Haltung den "Ausserurschweizern" (sprich Nicht-Katholiken) gegenüber erkennen.
A chacun de réfléchir et de conclure!
Viel wird derzeit diskutiert über die Ökumene und ihre Zukunft. Ein Plädoyer für eine ehrliche und offene Freundschaft zwischen den christlichen Konfessionen, in der Gemeinsamkeiten erkannt und Unterschiede als solche benannt werden.
<< Ein ökumenischer Zwischenruf
Die Ökumene ist gefährdet! Diesem Aufschrei in unserem Land schliesse ich mich gerne an. Die Ökumene ist zu kostbar, als dass wir sie einfach so aufs Spiel setzen können. Die Einheit der Kirche ist nicht ein Hobby Einzelner, sondern Auftrag der ganzen Kirche. Die Einheit der Kirche ist ein wesentlicher Teil der Glaubwürdigkeit unserer Verkündigung: «Damit die Welt glaubt, dass du mich gesandt hast» (Joh 17, 21). Die Einheit der Kirche baut auf Freundschaft auf. Jesus selbst nennt seine Jünger Freunde (vgl. Joh 15, 14-15). Ich bin überzeugt, dass wir nur über den Weg dieser Freundschaft und der Freundschaft untereinander den Weg finden zur «einen, heiligen, katholischen und apostolischen Kirche», wie wir sie in dem allen christlichen Konfessionen gemeinsamen Glaubensbekenntnis bezeugen. Eine Freundschaft erlaubt es, offen und ehrlich miteinander zu kommunizieren, Unterschiede als solche zu benennen und Defizite anzusprechen. Die gemeinsame Gottsuche und Freundschaft hat mich in den vergangenen Jahren immer wieder mit Gläubigen anderer Konfessionen zusammengeführt, um in einer Atmosphäre des Gebets und des Vertrauens miteinander Wege zur Einheit der Kirche zu suchen. Wir wollen und können uns nicht zufrieden geben mit den Spaltungen und auch nicht mit einer versöhnten Verschiedenheit, die wesentliche Verschiedenheiten nicht angeht und so tut, als ob sie nicht da wären. Die Existenz verschiedener Konfessionen ist Gegenzeugnis zur einen Kirche Jesu Christi. Gerade darum schliesse ich mich dem Aufschrei wegen der gefährdeten Ökumene an. Ich bin sehr darüber beunruhigt, was im Vorfeld der Wahl des Synodalratspräsidenten der Reformierten Kirchen Bern-Jura-Solothurn im vergangenen Mai geschehen ist. Einer der Kandidaten war Pfarrer Dr. Gottfried Locher, der europäische Vizepräsident des Reformierten Weltbundes. In den Medien und in verschiedenen Stellungnahmen wurde seine Freundschaft mit Amtsträgern anderer Konfessionen und sein daraus entstandener Einsatz als Exerzitienmeister in unserer Klostergemeinschaft als Negativum dargestellt. Besonders schockiert hat mich, dass dies so unwidersprochen stehen gelassen wurde. Offenbar hat sich an dieser Argumentation niemand gestört. Das Verständnis von Ökumene, das hinter solchen Haltungen erkennbar wird, ist meines Erachtens das Haupthindernis für die Einheit der Kirche. Was kann mehr zur Einheit der Kirche beitragen als die Freundschaft? Wir dürfen uns mit der Spaltung der Kirche nicht zufrieden geben. Wir dürfen aber auch nicht so tun, als ob sie nicht da wäre. Wenn Freundschaften über die Konfessionsgrenzen unwidersprochen als Hindernis für Verantwortungsübernahme dargestellt werden, müssten die Alarmglocken läuten. Wenn uns der Papst aufweckt, indem er uns daran erinnert, dass das Verständnis von Kirche bei den Reformierten und bei den Katholiken nicht identisch ist, sollten wir dafür dankbar sein. Echte Freundschaften erlauben es, offen und ehrlich miteinander zu kommunizieren, Unterschiede als solche zu benennen und Defizite anzugehen. Nur so kann die Ökumene tatsächlich zur Einheit der Kirche führen. Von Martin Werlen >>
04/08/2007
"Freundschaftliches" von Abt M. Werlen
Libellés : Abt Werlen, catholicisme, Katholizismus, Konfessionen, oecuménisme, Ökumene, Protestantisme, Reformation, Religion, Schweiz, Suisse
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