19/07/2007

Ein Gedicht von einem Menschen (Titelvorschlag)

Hat, wer im Bus zu stehen wagt
ein Zeichen schon gegeben?
Ist, wem das Sitzen nicht behagt,
ein Zeichengeber, eben?

Wird Aufrechtsein im Schottenland
als Halteruf geahnt?
Und hat zu sitzen - allerhand -
wer weit zu fahren plant?

Ist diese Art von Missverstehn
von kulturellen Arten
im Vornherein schon einzusehn,
im Voraus zu erwarten?

Nur wer einmal auf fremdem Platz
in Fettnäpfchen gefallen,
nur wer schon einen falschen Satz
in fremdem Ohr liess hallen

hat jenseits aller Theorie
verstanden und gesehen,
dass doch am Ende irgendwie
nicht alle sich verstehen.

Simon Berger studiert Physik an der ETH Zürich. Er wird das Fach später experimentell betreiben. Der Röstigraben verläuft gewissermassen mitten durch seine Person: Als Sohn Deutschschweizer Eltern ist er in Neuenburg aufgewachsen und fühlt sich in beiden Sprachteilen wohl: "Meine Bezeichnung als Romand oder Deutschschweizer ist je situationsabhängig", sagt er. So ist es auch sein jeweiliges Verhalten: In der Deutschschweiz schüttelt er automatisch Hände, während er in der Romandie eben Küsschen verteilt beim Begrüssen.

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