28/05/2009

Le Clos du Doubs


Im Nordwesten der Schweiz im Kanton Jura beehrt der Fluss Doubs die Schweiz mit einem kurzen Besuch, bevor er nach einer engen Kurve wieder nach Frankreich zurückfliesst. Auf seiner Stippvisite in der Schweiz zeigt der Fluss viele Gesichter. Mal fliesst er gemächlich durch die Wiesen, mal braust er wild an rauen Kalkfelsen vorbei. Im Sommer wird er oft zum kleinen Rinnsal, welches verloren durch das Flussbett rinnt, dann schwillt er bei Regen wieder zum imposanten braunen Strom an. Immer wieder verzweigt er sich, kleine Inselchen bildend. Die Ufer sind oft dicht bewachsen, Weiden und Schilf säumen das Ufer. Im Wald ragen umgefallene morsche Baumstämme in den Fluss und das moorige Flussufer ist geprägt von nahezu menschengrossen Pestwurzpflanzen, wuchernden Farnen und anderen Pflanzen, denen man ebenfalls zutraut seit Jahrtausenden das Gewässer zu säumen.
Kurz bevor der Doubs durch das mittelalterliche Städtchen St. Ursanne fliesst, wird er überquert von einer Brücke. Dort - halb versteckt hinter einer dichten Hecke - steht am Hang eine hölzerne Hütte. Dieser Ort war für mich – das Basler Stadtkind – jahrelang Abenteuer- und Spielparadies, wo ich mal zum Endecker einer neuen Welt, dann wieder Schiffs- und Brückenbauer, Indianer oder Schmetterlingsjäger wurde. Neben der Möglichkeit meine Unternehmungslust auszuleben bieten mir heute die Ausflüge in die Fischerhütte meines Grossvaters Momente der Erholung in der Natur. Es ist nicht mein alltägliches Zuhause, aber dennoch ist mir alles an dieser Landschaft vertraut.
Erinnerungen können jede Landschaft einzigartig machen, dennoch denke ich, dass die Gegend auf Viele faszinierend und erholsam wirkt. Für mich ist es die Idylle der unberührten, manchmal gar ungebändigten Landschaft und zugleich das harmonische Zusammenspiel von Mensch und Natur, die diese Gegend so wertvoll machen. Die einzelnen Bauernhöfe, kleinere und grössere Dörfer, die hohe Eisenbahnbrücke bei St. Ursanne und sogar das stündliche Vorbeibrausen des Zugs – es wirkt nicht fehl am Platz und nicht aufgezwungen, sondern passt sich in die Landschaft ein.
Annina

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