Mit dem Seminar „Anthropologie politique du paysage“ wurde uns von Yvan Droz, der am IHEID (Institut des hautes études internationales et du développement) in Genf lehrt, der anthropologische Aspekt der Landschaft aufgezeigt.
Im ersten Block wurde vor allem die Wichtigkeit einer einheitlichen Terminologie bei interdisziplinären Arbeiten unterstrichen. Dabei kann Landschaft nicht als objektive Realität gesehen werden. Gemäss der Definition von Yvan Droz bedeutet Landschaft „le résultat d’une interaction entre un regard et une portion d’espace“. Die Landschaft existiert nicht für sich alleine, sondern es braucht immer eine (subjektive) Wahrnehmung eines Raums, damit von einer Landschaft gesprochen werden kann.
Im zweiten Block wurden die verschiedenen Sichtweisen gegenüber der Landschaft vorgestellt. Nicht jedem Menschen sind die gleichen Werte einer Landschaft wichtig. Je nach sozialer Gruppe, Beruf, Art des Aufenthaltes (Tourist, Wohnort) etc. sind unterschiedliche Werte entscheidend. In einer Umfrage wurden verschiedene Leute gefragt, was ihnen wichtig ist an einer Landschaft. Die Befragten wurden in folgende Gruppen (postures) eingeteilt: Tourismusförderer, Unternehmer, Forstarbeiter, Landwirt, Umweltschützer, Verwalter und Tourist.
Als Werte wurden genannt: Aesthetik, heilige Natur, Freizeit, Wohnort, Identität, wirtschaftliche Effektivität, Biodiversität. Es erstaunt nicht, dass dem Tourist vor allem die Schönheit der Natur am Herzen liegt, wogegen der Landwirt vor allem seine wirtschaftliche Existenz sichern will. Diese unterschiedliche Wertschätzung zeigt, wie Landschaft zu einem Schlüsselwort wurde, um politische Ziele durchzusetzen. So gilt zum Beispiel zurzeit die Landschaft als schutzwürdiges Objekt in der Raumplanung. Es ist wichtig, sich immer der verschiedenen Haltungen und der damit verknüpften Werte bewusst zu sein, damit man sieht, wann die Landschaft instrumentalisiert wird, um politischen Interessen zum Durchbruch zu verhelfen.
Die Motivation von Yvan Droz für die Anthropologie entstand aus dem Wunsch verstehen zu können, warum und wie Menschen zusammenleben können. Nach drei Wochen Soziologie und der Erkenntnis, dass für sich dort diese Fragen nicht beantwortet werden, nahm Yvan Droz das Studium der Anthropologie auf. Er erforschte einige Teile von Amerika und Afrika, um später basierend auf diesem Wissen die Schweiz unter die Lupe nehmen zu können. Dabei ist ihm vor allem der Jura wichtig. Die Alpenregion zieht er dabei manchmal als Vergleich zur Hilfe. Ansonsten bedeuten für ihn die Alpen vor allem Ferien. Bevorzugt zieht es ihn dabei ins Wallis oder die französischen Alpen.
Shirin
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