24/07/2010

Die Orgel in Charmey - l'orgue de Charmey

Charmey hat nich nur einen interessanten frankoprovenzalischen Dialekt zu bieten - in der katholischen Kirche findet sich eine faszinierende, schön restaurierte Orgel. Es ist ein verhältnismässig grosses Instrument, mit Teilen aus dem 19. Jahrhundert.

Aus einer demontierten Orgel in der Abtei zu Salem wurde ein grosses Instrument erbaut von der Orgelbaufirma Mooser. 1898 wurde die Orgel nochmals vergrössert, und schliesslich 1997 neu restauriert von Orgelbau Kuhn (Männedorf). Die Orgel besitzt eine mechanische Traktur (d.h. die Pfeifenventile werden bei Tastendruck mechanisch geöffnet, und nicht elektrisch oder mit Luftdruck). In dem schönen Prospekt sind teilweise noch die alten Pfeifen des ursprünglichen Instruments zu sehen.

Faszinierend an der Orgel ist neben der ganzen Handwerkskunst die Individualität jedes einzelnen Instrumentes, angepasst an den Klangraum, den es ausfüllen soll. Die Register (also einzelnen Klangfarben) des Instruments in Charmy bieten vielfältige Möglichkeiten, und bereiten barocken wie auch hochromantischen Stücken eine vielseitige Plattform. Auf dem Foto sehen wir Aoki beim versierten Spiel des Präludiums in h-moll aus dem wohltemperierten Klavier von J.S. Bach.

Auf diesem Foto sehen wir einen Teil der 'Registerzüge'. Jedes Register bedient eine Pfeifenreihe mit einem jeweils spezifischen Klang: Flûte 4', Hautbois 8', Gambe 8', Trompette 8', Principal 8' sind enige davon. Dabei bezeichnen die Zahlen hinter den klingenden Namen die Länge der Pfeifen, also physikalisch ihre Tonhöhe. Die normale (440 Hz Kammer 'a') Lage hat Pfeifen, die ca. 8', also 1.7m lang sind. Die kleinsten Pfeifen für die höchsten Töne sind einige Millimeter lang, die grössten für den Bass im Pedal können bei grossen Orgeln bis 10m hoch sein. In Charmy, wie auch oft andernorts bedient man sich eines physikalischen Tricks: man deckt die Pfeife oben ab und erhält so mit einer 8' Pfeife einen Klang, den eine offene 16' Pfeife produzieren würde.

Die Orgel liefert faszinierende Beiträge in Bezug auf Handwerkskunst, Technik, Kirchen- und Kulturgeschichte wie auch Musikgeschichte. Ihr Faszinosum für den Zuhörer transferiert sich durch die Musikalität und Passion des Spielers.

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