29/07/2010

Lukas- ein 'müggerlnder' und musizierender Literaturwissenschaftler im Baumhaus

"U nid numen eis, nei, zwöi, drü, vier, füf, es ganzes Schoossinjong voll si da desumegschläberlet u hei zängpinggerlet u globofzgeret u gschanghangizigerlifisionööggelet, das es eim richtig agschnäggelet het." Lukas hat seinen Lieblingsteil in Hohlers Totemügerli erreicht: das Wort 'Schoossinjong'. Man sieht und hört ihm die Begeisterung an, die er fürs Geschichtenerzählen hat. "Man muss nicht immer alles intellektualisieren, man kann auch einfach 'nur' Freude an einer Geschichte haben", sagt er und lacht. Für ihn gibt es keinen Text, dem er nicht etwas Interessantes abgewinnen könnte. Es erstaunt daher nicht, dass er sich bei der Wahl seines Studienfachs für vergleichende und deutsche Literaturwissenschaften entschieden hat. Überraschender ist schon, dass er ausgerechnet durch seinen Französischlehrer darauf kam, sich in die Gefilde der Germanistik zu begeben. Vielleicht erklärt das die Tatsache, dass er nach drei Jahren in Bern nun als Binding-Stipendiat seinen Master in Genf absolviert.

In seiner Freizeit widmet sich Lukas gerne auf vielfältige Weise der Musik: "Musik kann man mit dem Bauen eines Baumhauses vergleichen - es ist ein ganz grundlegendes Bedürfnis." Neben dem Klavierspiel hat es ihm die Perkussion besonders angetan. Es gibt kaum etwas, was er nicht schon einmal als Instrument verwendet hat. So hat er schon mit 29 Mitperkussionisten auf alten Motorexfässern gespielt, deren nicht-musikalische Bestimmung normalerweise im Transport von Schmieröl liegt. Das Zusammenspiel mit anderen ist ihm wichtig, da ein musikalischer Dialog, in dem jeder lediglich zwei Töne zur Verfügung hat um sich auszudrücken, um einiges bereichernder sein kann als stundenlang alleine nach Noten zu spielen. Er singt auch sehr gerne, so dass wir ihn diese Woche im kleinen ad hoc Patois-Chor als Bass bewundern konnten.

Lukas hat bereits einige Auslandaufenthalte hinter sich, unter anderem in den Vereinigten Staaten und in Buenos Aires. Wie sich dabei sein Blick auf die kleine Schweiz geändert hat? "Man muss immer wieder lernen über sich selbst zu lachen. Das ist etwas, was ich mir auch in Zukunft noch mehr aneignen möchte. Das bedeutet aber keinesfalls, dass ich unser 'Ländli' als minderwertig erachte! Es ist durchaus eine Chance, keine grosse Nation im Rücken zu haben." Zudem hat er auch erlebt, dass manchmal grössere Kommunikationsschwierigkeiten im Luzerner Hinterland auftreten können als in Buenos Aires.

Der Gegenstand, der Lukas am besten beschreibt, ist ein gekochtes Ei. "Die Geschichte dazu muss ich mir aber noch ausdenken." Vielleicht findet sie sich ja eines Tages in seinem Notizbuch wieder, das er stets bei sich trägt, um einen interessanten Gedanken oder Stoff für weitere Geschichten aufzuschreiben. Das Ei selbst hat jedenfalls bereits darin Eingang gefunden.

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